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Klima und Krankheiten 1852 bis 1860

Seit 1857 pflegt die TNG ihre eige­ne Publikations­reihe. Alle bis­her erschie­ne­nen Bei­trä­ge sind online ein­seh­bar. Ein Schatz!

Hannes Geisser

Bio­lo­ge, Redak­tor TNG

Ein Kalei­do­skop ist eine mit Spie­geln ver­se­he­ne Röh­re zum Durch­schau­en, die beim Dre­hen far­bi­ge Mus­ter erzeugt. Der Duden defi­niert den Begriff auch als «eine wech­seln­de Mischung». Ein pas­sen­der Titel also für die­se Rubrik, die Arti­kel aus dem ETHOn­line­ar­chiv der TNG-Mit­­tei­­lun­­gen vor­stellt. Den Anfang macht ein Bei­trag aus Band 2 von 1864.

Im März 1851 wird Rudolf Han­hart Bezirks­arzt des Bezir­kes Dies­sen­ho­fen. Mit Beginn sei­ner Tätig­keit erfasst er täg­lich das Wet­ter. In sei­nem Bei­trag «Über Kli­ma und Krank­hei­ten im Bezir­ke Dies­sen­ho­fen und die gegen­sei­ti­gen Bezie­hun­gen der­sel­ben» stellt er eige­ne Wet­ter­be­ob­ach­tun­gen von 1852 bis 1860 sei­nen Krank­heits­sta­tis­ti­ken des Bezir­kes im sel­ben Zeit­raum gegen­über. Er beschreibt damit nicht nur Wet­ter und Krank­hei­ten des Bezir­kes Dies­sen­ho­fen. Viel­mehr sucht er nach «Bezie­hun­gen von Kli­ma, Wit­te­rung zu Mor­bi­li­tät, Krank­heits­for­men und Mor­ta­li­tät». Er kommt zum Schluss: «In der Mor­ta­li­tät geht allen vor­an der schon lan­ge beim Vol­ke gefürch­te­te Monat März, dann fol­gen sich Decem­ber (…).» Wei­ter berech­net er für den Bezirk Dies­sen­ho­fen, je nach Metho­de, eine mitt­le­re Lebens­er­war­tung von 34,9 bis 41,9 Jah­re.

Meteo­ro­lo­gi­sche Beob­ach­tun­gen und Krank­heits­sta­tis­ti­ken hielt Rudolf Han­hart in über­sicht­li­chen Tabel­len fest.

In sei­nen Aus­füh­run­gen gibt sich Han­hart beschei­den: «Wohlein­se­hend, wie sehr bei sol­chen Zusam­men­stel­lun­gen selbst mas­sen­haf­te sta­tis­ti­sche Resul­ta­te nur annä­hernd rich­ti­ge Ver­hält­nis­se bestim­men las­sen, taxi­re ich auch den abso­lu­ten Werth einer sol­chen Arbeit für sehr klein und bezwe­cke mehr, dadurch zu gleich­ar­ti­gen Zusam­men­stel­lun­gen anzu­re­gen (…).» Sein Bei­trag zeigt ein­drück­lich, dass auch im damals sehr länd­li­chen Kan­ton Thur­gau natur­wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en gemacht wur­den. Fern­ab uni­ver­si­tä­rer Struk­tu­ren bot die TNG eine Platt­form, die eige­nen For­schungs­er­geb­nis­se zu prä­sen­tie­ren und in Fach­krei­sen zu dis­ku­tie­ren.

Ori­gi­nal­pu­bli­ka­ti­on von Rudolf Han­hart
in Band 2 der TNG-Mit­­tei­­lun­­gen von 1864